Wednesday, October 15, 2014

Wie Fairtrade noch wirksamer wird

TransFair-Strategie 2013-2015 Wie Fairtrade noch wirksamer wird Fairtrade versteht sich als eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht. Sie ermöglicht benachteiligten Bauern, Bäuerinnen und ArbeiterInnen in Ländern des Südens bessere Handelsbedingungen und sichert ihre Rechte. Fairtrade stärkt ihre Position und Mitwirkung im internationalen Handel und eröffnet ihnen größere Gestaltungsmöglichkeiten für ihre Zukunft. Damit leistet Fairtrade einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung, zur Armutsbekämpfung und zu mehr Handelsgerechtigkeit. Fairtrade ist stark gewachsen, heute profitieren 1,3 Millionen Menschen in über 70 Ländern vom Handel mit Fairtrade-zertifizierter Ware. Weltweit erhielten 2012 die 1149 Produzentenorganisationen über 80 Millionen Fairtrade-Prämien, zehn Prozent wurden über den deutschen Markt erwirtschaftet. Bei Fairtrade halten die Produzentenorganisationen über die kontinentalen Netzwerke in allen Entscheidungsgremien 50 Prozent der Stimmen und gestalten Fairtrade daher aktiv und selbstbestimmt mit. Fairtrade leistet nachweislich einen Beitrag zur Armutsreduktion, dies bestätigt die CEval-Wirkungsstudie 2012. Eine Grundvoraussetzung dafür ist ein signifikanter Anteil an Fairtrade-Verkäufen. Aber im globalen Handel konzentriert sich Macht und Wohlstand nach wie vor auf Wenige – zu Lasten Millionen Kleinbauernorganisationen und ArbeiterInnenim globalen Süden. Auf der einen Seite stehen Millionen benachteiligter Kleinbäuerinnen, -bauern und Beschäftigte, die verhältnismäßig wenige Unternehmen mit Rohstoffen versorgen; diese wenigen verkaufen wiederum an Millionen VerbraucherInnen. Doch die Idee einer neuen, gerechteren Art des Handels findet immer mehr Unterstützer. Fairtrade hat in den letzten zwei Dekaden Pionierarbeit geleistet und stellt sich nun der Aufgabe, den Hals der Sanduhr des Welthandels zu weiten: Der Schlüssel hierzu liegt auf der Organisationsebene der ProduzentInnen, der Zusammenarbeit mit etablierten und neuen Absatzmärkten und dem Empowerment von Kleinbauernorganisationen und Beschäftigten. TransFair ist Teil dieser Internationalen Bewegung. Gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Gruppen, der Wirtschaft, der Politik und Einzelpersonen konzentriert sich TransFair 2014-2015 auf folgende Ziele: Baumwoll-Feld in Burkina-Faso Baumwoll-Feld in Burkina-Faso (© TransFair / David Klammer) 1. Mehr Wirkung in den Süden Die positiven Wirkungen des Fairen Handels auf das Leben von Produzentengruppen und ArbeiterInnen, die durch die gegenwärtigen Welthandelsstrukturen benachteiligt werden, soll verstärkt werden. Verbesserte Marktaktivitäten in Deutschland sollen die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Spielräume im Süden vergrößern. 2. Gesellschaftlicher Diskurs für bewusstes Konsumentenverhalten Gemeinsam mit den Mitgliedsorganisationen soll der Dialog mit den zivilgesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Akteure auf- und ausgebaut werden, um eine effektive Lobby - und Policyarbeit für gerechtere Handelsstrukturen und einer nachhaltigen Gestaltung der Globalisierung gegenüber der Politik und Wirtschaft durchzusetzen. 3. Fairtrade als innovative und inspirierende Organisation weiterentwickeln Empowerment im Süden ist der zentrale Fokus unserer Arbeit, so dass wir aus den Wirkungsstudien und Evaluierungen lernen müssen, um neue Strategien, Wirtschaftsbeziehungen und Kommunikationsformen zu entwickeln. Als Teil der internationalen Bewegung beteiligen wir uns am politischen Meinungsbildungsprozess innerhalb und außerhalb der Fairtrade Systems. Die finanzielle Absicherung von Fairtrade International (FI) e.V., und unsere eigene Unabhängigkeit bleibt bestehen. TransFair-Strategie 2013-2015 Blumenpflückerinnen in Kenia (© TransFair / Hartmut Fiebig) The power of many - Wie Fairtrade noch wirksamer wird Fairtrade versteht sich als eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht. Sie ermöglicht benachteiligten Bauern, Bäuerinnen und ArbeiterInnen in Ländern des Südens bessere Handelsbedingungen und sichert ihre Rechte. Fairtrade stärkt ihre Position und Mitwirkung im internationalen Handel und eröffnet ihnen größere Gestaltungsmöglichkeiten für ihre Zukunft. Damit leistet Fairtrade einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung, zur Armutsbekämpfung und zu mehr Handelsgerechtigkeit. Fairtrade ist stark gewachsen, heute profitieren 1,3 Millionen Menschen in über 70 Ländern vom Handel mit Fairtrade-zertifizierter Ware. Weltweit erhielten 2012 die 1149 Produzentenorganisationen über 80 Millionen Fairtrade-Prämien, zehn Prozent wurden über den deutschen Markt erwirtschaftet. Bei Fairtrade halten die Produzentenorganisationen über die kontinentalen Netzwerke in allen Entscheidungsgremien 50 Prozent der Stimmen und gestalten Fairtrade daher aktiv und selbstbestimmt mit. Fairtrade leistet nachweislich einen Beitrag zur Armutsreduktion, dies bestätigt die CEval-Wirkungsstudie 2012. Eine Grundvoraussetzung dafür ist ein signifikanter Anteil an Fairtrade-Verkäufen. Aber im globalen Handel konzentriert sich Macht und Wohlstand nach wie vor auf Wenige – zu Lasten Millionen Kleinbauernorganisationen und ArbeiterInnenim globalen Süden. Auf der einen Seite stehen Millionen benachteiligter Kleinbäuerinnen, -bauern und Beschäftigte, die verhältnismäßig wenige Unternehmen mit Rohstoffen versorgen; diese wenigen verkaufen wiederum an Millionen VerbraucherInnen. Doch die Idee einer neuen, gerechteren Art des Handels findet immer mehr Unterstützer. Fairtrade hat in den letzten zwei Dekaden Pionierarbeit geleistet und stellt sich nun der Aufgabe, den Hals der Sanduhr des Welthandels zu weiten: Der Schlüssel hierzu liegt auf der Organisationsebene der ProduzentInnen, der Zusammenarbeit mit etablierten und neuen Absatzmärkten und dem Empowerment von Kleinbauernorganisationen und Beschäftigten. TransFair ist Teil dieser Internationalen Bewegung. Gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Gruppen, der Wirtschaft, der Politik und Einzelpersonen konzentriert sich TransFair 2014-2015 auf folgende Ziele: Baumwoll-Feld in Burkina-Faso (© TransFair / David Klammer) 1. Mehr Wirkung in den Süden Die positiven Wirkungen des Fairen Handels auf das Leben von Produzentengruppen und ArbeiterInnen, die durch die gegenwärtigen Welthandelsstrukturen benachteiligt werden, soll verstärkt werden. Verbesserte Marktaktivitäten in Deutschland sollen die wirtschaftlichen, sozialen und politischen  Spielräume im Süden vergrößern. 2. Gesellschaftlicher Diskurs für bewusstes Konsumentenverhalten Gemeinsam mit den Mitgliedsorganisationen soll der Dialog mit den zivilgesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Akteure auf- und ausgebaut werden, um eine effektive Lobby - und Policyarbeit für gerechtere Handelsstrukturen und einer nachhaltigen Gestaltung der Globalisierung gegenüber der Politik und Wirtschaft durchzusetzen. 3. Fairtrade als innovative und inspirierende Organisation weiterentwickeln Empowerment im Süden ist der zentrale Fokus unserer Arbeit, so dass wir aus den Wirkungsstudien und Evaluierungen lernen müssen, um neue Strategien, Wirtschaftsbeziehungen und Kommunikationsformen zu entwickeln. Als Teil der internationalen Bewegung beteiligen wir uns am politischen Meinungsbildungsprozess innerhalb und außerhalb der Fairtrade Systems. Die finanzielle Absicherung von Fairtrade International (FI) e.V., und unsere eigene Unabhängigkeit bleibt bestehen. TransFair - Chronik 1992: Der 1991 gegründete Verein AG Kleinbauernkaffee e.V. wird 1992 in TransFair e.V. umbenannt. Die Gründungsorganisationen kommen aus den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit, Kirche und Verbraucherschutz. Geschäftsführer Dieter Overath stellt erstmals das TransFair-Siegel vor. Erster Lizenznehmer von TransFair wird die GEPA und der Edeka Markt in Minden nimmt als erster Supermarkt Deutschlands ein TransFair-gesiegeltes Produkt in sein Sortiment auf: Schirmer-Kaffee. . 1993: Als erste Handelskette bietet REWE bundesweit fair gehandelten Kaffee an. Andere Händler folgen, so dass TransFair-Kaffee innerhalb kurzer Zeit in über 20.000 Supermärkten erhältlich ist. 1993 werden bereits eine Million TransFair-gesiegelte Kaffeepäckchen verkauft, was auch beim Empfang bei Bundespräsident Richard von Weizsäcker gefeiert wird. 1994: Waren es bislang ausschließlich Kleinbauernfamilien, denen TransFair Zugang zum Fairen Handel ermöglichte, erweitert TransFair seine Standards 1994 auch auf Plantagenprodukte. Die Einführung von gesiegeltem Tee ein Jahr später ist die Folge und mit der Teekanne kommt ein bekannter Markenartikler an Bord.   Wie alles begann - in Bildern von 1992 - 1999   1995: TransFair lädt zur ersten internationalen Produzentenversammlung ein. Außerdem fällt der Startschuss zum TransFair-Promotorennetzwerk: Freiwillige Unterstützer, die in ihrer Region Informationsveranstaltungen für den Fairen Handel durchführen. 1996: Nach der Einführung von Kakao und Zucker ein Jahr zuvor fehlt TransFair natürlich auch nicht auf der internationalen Süßwarenmesse ISM in Köln. Bundespräsident Roman Herzog besucht eine TransFair-Partnerorganisation in Nicaragua und der Umsatz mit TransFair-gesiegelten Produkten knackt erstmals die 100 Millionen DM-Marke. 1997: In Bonn wird die Fairtrade Labelling Organizations International (FLO) gegründet - heute Fairtrade International. Das hat in den folgenden Jahren weitreichende Folgen im Bezug auf Standardsetzung, Zertifizierung und Internationalisierung des gesamten Fairtrade-Systems. 1998: Die Kaffeepreise befinden sich weltweit auf einem Tiefstand und erschweren die Suche nach neuen Handelspartnern. Zweiter Schock: Im Herbst zerstört Hurrikan Mitch die Fairtrade-Bananenanbaugebiete in der Dominikanischen Republik. Die gerade erst eingeführte TransFair-Banane "verschwindet" vorübergehend vom deutschen Markt. 1999: Zur Einführung des TransFair-Orangensafts erklimmt Norbert Blüm Orangenbäume und die TransFair-Aktionswochen bei Karstadt mit Unterstützung des Umweltministers Jürgen Trittin werden zu einem großen Erfolg.   Rückblick 2000 - 2007   2000: Schwere Zeiten für TransFair: Nach den Kaffeepreisen fallen 2000 die Kakaopreise in den Keller. Kleinbäuerinnen und -bauern sind gezwungen ihre Felder aufzugeben. Viele verlassen ihr Land und flüchten in die Slums der großen Städte. Norbert Blüm besucht die Fairtrade-Kakaokooperative Kuapa Kokoo in Ghana. 2001: Kaffeebauern ziehen vor die Jacobs-Zentrale nach Bremen und fordern eine "faire Krönung". Im September 2001 organisieren die Akteure des Fairen Handels in Deutschland erstmalig gemeinsam eine Faire Woche, unterstützt von Misereor und Evangelischer Entwicklungsdienst (EED). 2002: TransFair wird zehn und zu einem Empfang bei Bundespräsident Johannes Rau eingeladen. Passend dazu schenkt das Schloss Bellevue ausschließlich fair gehandelten Kaffee, Tee und Orangensaft aus. 2003: Im Zuge der Internationalisierung einigen sich die 19 Siegelorganisation auf das heute noch aktuelle grün-blaue Fairtrade-Logo – in Deutschland zunächst noch unter Beibehaltung der Wortmarke »TransFair«. Außerdem wird der Fußball als erstes Non-Food Produkt fair gehandelt. Zum Thema: TransFair-Jahresberichte FLO - Jahresberichte Fairtrade-Produkte Aktionen von TransFair 2004: Einführung von Fairtrade-Wein und hervorragende Testergebnisse für Fairtrade-Produkte bei Stiftung Warentest und Öko-Test. Über 100 Firmen nutzen mittlerweile das Fairtrade-Siegel, Kaiser’s Tengelmann nimmt die Fairtrade-Banane wieder in sein Sortiment auf und die Band Sportfreunde Stiller steht Pate für Fairtrade-Fußbälle. 2005: Zur Einführung der Fairtrade-Blumen empfängt UN-Exekutivdirektor Klaus Töpfer eine Fairtrade-Delegation in Nairobi und in Berlin empfängt Bundespräsident Horst Köhler die ersten fair gehandelten Rosen aus Afrika. Fernsehkoch Johann Lafer lädt TransFair Geschäftsführer Dieter Overath zum gemeinsamen Kochen mit Fairtrade-Produkten in seine Sendung ein. 2006: Neue Produkte und großes Wachstum: Reis und Zucker erweitern das Fairtrade-Sortiment. Insgesamt das stärkste Wachstumsjahr mit einem Absatzplus von 100 Prozent. Weitere Erfolge bietet der Außer-Haus-Markt: Die Bäckereikette Gilgens und Air Berlin stellen ebenso auf Fairtrade-Kaffee um, wie mehrere Uni-Mensen und Firmenkantinen. 2007: Einführung von Fairtrade-Eis und Baumwolle. Zwischenbilanz nach 15 Jahren: über 100.000 Tonnen verkaufte Fairtrade-gesiegelte Produkte erzielten einen Umsatz von 850 Millionen Euro. Die Partnergruppen in den Entwicklungsländern erhielten so 200 Millionen Euro Direkteinnahmen.   TransFair in Bildern: 2008 bis heute     2008: Trotz globaler Finanzkrise: 50 Prozent Steigerung bei TransFair und 50 neue Fairtrade-Produkte auf dem deutschen Markt. Neben Lidl bieten auch Penny-Markt und Netto Marken-Discount Fairtrade-Produkte an. Cosma Shiva Hagen reist mit TransFair nach Burkina Faso zu Fairtrade-Baumwollbauernfamilien. Beim »Banana-Day« werden eine Million Fairtrade-Bananen gegessen und gekauft 2009: Beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis gewinnt TransFair den Preis in der Kategorie "Deutschlands nachhaltigste Produkte/Dienstleistungen". Die Fairtrade-Towns Kampagne startet in Deutschland und Saarbrücken wird erste Fairtrade-Stadt. TransFair verleiht erstmals den Fairtrade-Award im Rahmen der Internationalen Fairtrade Conference (IFC) in Berlin. 2010: Die Kampagne "Internationales Fairtrade-Frühstück" feiert mit 30.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Deutschland eine erfolgreiche Premiere. Neun prominente Persönlichkeiten werden mit der Botschafterkampagne für Fairtrade aktiv – in Szene gesetzt von Fotograf Jim Rakete. Die Kult-Eis-Marke Ben & Jerry's stellt ebenso auf Fairtrade um wie Starbucks Coffee all seine Espresso-basierten Getränke. 2011: Fairtrade-Produzenten erhalten 50 Prozent der Stimmen im internationalen Fairtrade-System. Die Kampagne Fairtrade Towns erreicht durch mittlerweile über 1.000 Fairtrade Towns weltweit einen ersten Höhepunkt. Die Faire Woche feiert ihr 10jähriges Jubiläum und knackt dabei alle Rekorde. Als Highlight zum Abschluss stellt TransFair einen neuen Weltrekord im fairen Kaffeetrinken auf: 501.788 Tassen an einem Tag bei über 1.000 Veranstaltungen in der ganzen Bundesrepublik. 2012: TransFair feiert sein 20jähriges Jubiläum unter dem Motto "Jedes Produkt hat ein Gesicht". Anke Engelke moderiert den Fairtrade-Award, über 100.000 Schoko-Fans unterstützen den Fairtrade-Schoko-Tag und mit dem FABI-Wettbewerb sucht TransFair zum ersten Mal „Deutschlands fairste Azubis“. Die Anzahl der deutschen Fairtrade Towns übersteigt 100 und die neue Kampagne Fairtrade-Schools startet. Mit einer zweistelligen Wachstumsrate knackt der Umsatz von Fairtrade-Produkten 2012 die 500 Millionen-Marke. Denn: Inzwischen sind bundesweit über 2.000 verschiedene Fairtrade-Produkte von rund 250 Vertragspartnern in über 42.000 Geschäften und 800 Weltläden sowie über 20.000 gastronomischen Betrieben zu finden.   Faire Bananen vom Äquator Die Finca von Maria Ines macht mittlerweile regelmäßig Gewinne. Die vier Kinder von María Inés machen einen Schulabschluss, der Älteste arbeitet sogar in Spanien. Bio und Fairtrade "Wir sind eine der besten organischen Bananenfincas in Ecuador!" Stolz führt María Inés Cada durch die nach ihr benannte kleine Bioplantage am Ufer des Rio Calichana. Seit zwanzig Jahren baut die zierliche 38-Jährige mit ihrer Familie in der tropisch feuchten Hitze der Küstenprovinz El Oro Bananen an, seit nunmehr sieben Jahren für den Fairen Handel. "Seit der Umstellung produzieren wir zwar nur noch 500 Kisten pro Woche", rechnet María Inés vor, "doch heute haben wir einen garantierten Preis." Und dann blickt sie plötzlich ernst: "Ich will nie wieder Bananen wegschmeißen müssen, nur weil die Aufkäufer mir einen Preis unter unseren Produktionskosten anbieten."   Das ist Vergangenheit. Seit Sommer 2008 erhält sie 5,50 Dollar pro genormte Kiste von 18,14 Kilo biologischer Cavendish-Bananen. [1] Die Umstellung der Bananen-Fincas vom konventionellen auf den organischen Anbau ist langwierig und anspruchsvoll. "In den ersten Jahren hatten wir große Einbußen, bis wir das Bio-Zertifikat erhielten", blickt ihr Bruder Luis Cada zurück. Doch mittelfristig wurde das Vertrauen in den preisstabilen Markt ohne Spekulationen und Zwischenhändler ein Erfolg. Die Finca macht mittlerweile regelmäßig Gewinne. Die vier Kinder von María Inés machen einen Schulabschluss, der Älteste arbeitet sogar in Spanien. [1] Seit 2008 wurden die Mindestpreise für Fairtrade-Bananen bereits mehrere Male erhöht. Die aktuellen Mindestpreise finden Sie auf der Internetseite von Fairtrade International.     Die Nachbarn haben auch auf Bio umgestellt Dabei ist die Bananenbäuerin froh, dass ihre Nachbarn ebenfalls auf Bioware umgestellt haben. Denn der organische Anbau besteht auf eine Pufferzone von 100 Metern zu konventionellen Feldern; wegen der dort regelmäßigen Luftsprüheinsätze mit Pestiziden. Auf der Biofinca wird nur mit registrierten, organischen Mitteln gegen Schädlinge wie den gefährlichen Blattpilz Sigatoka gesprüht. María Inés Cada und ihre rund 60 Mitstreiter haben sich zur "Asociación de Trabajadores Autónomos de Primavera" zusammen geschlossen. Die Fincas der "Autonomen Landarbeiter" messen nur zwischen zwei und zehn Hektar. Doch gemeinsam koordinieren die Genossenschaftler den Transport und die Einschiffung nach Hamburg, bislang noch über eine lokale Exportagentur. Die Bauern verdienen rund 60 Prozent mehr Der Faire Handel kommt auch den Arbeitern der Fincas direkt zu Gute. Die Männer wie der 21-jährige Daniel Alvarado haben Langzeitverträge bei María Inés, verdienen mit 80 Dollar pro Woche etwa 60 Prozent mehr als im konventionellen Bereich, zuzüglich Transport und Verpflegung. Ohne sich dem Pestizidregen auszusetzen - sozialversichert und mit Gesundheitsfürsorge. Einmal in der Woche treffen sich die Kleinbauern in ihrem Büro in Machala, der Hauptstadt der Bananenprovinz El Oro. Dort wird darüber diskutiert und entschieden, für welche Projekte die gemeinschaftliche Fairtrade-Prämie von 1 Dollar pro Kiste Bananen eingesetzt werden soll. Dabei handelt es sich beispielsweise um Schulprogramme für ihre Kinder, die Düngerbeschaffung oder Kleinkredite. "Unser wichtigstes Ziel ist es", so María Inés, "dass wir künftig direkt exportieren, dass wir die Arbeit zwischen der Finca und dem Kühlschiff selbst in die Hand nehmen." Von Peter Korneffel Fairer Handel mit Baumwolle Ein Gewinn für alle Auf der ganzen Welt sind etwa 100 Millionen Haushalte in 70 Ländern an der Produktion von Baumwolle beteiligt. Baumwolle ist besonders für die Menschen in West- und Zentralafrika, in Indien, Pakistan und Zentralasien eine wichtige Einnahmequelle. Baumwolle wird zu einem großen Teil im globalen Süden angebaut. Der Baumwollpreis wird allerdings durch Subventionen der nördlichen Produktionsländer künstlich tiefgehalten – zum Nachteil der Produzenten im Süden, die keine Subventionen bekommen. Fairtrade-Textilstandard In Zukunft sollen auch die Näherinnen von Fairtrade profitieren. Neuer Standard auf den Weg gebracht Seit der Einführung von Fairtrade-Baumwolle in 2005 beschäftigt Fairtrade sich mit der Frage, wie man den Fairtrade-Ansatz auf die gesamte Wertschöpfungskette von Textilien ausweiten könnte. Im Rahmen verschiedener Pilotprojekte und unter der Beteiligung von Industrie und anderen Nichtregierungs organisationen wurden unterschiedliche Ansätze untersucht. Die Ergebnisse aus diesen Projekten und auch der überarbeitete Standard für Arbeiterinnen und Arbeiter bilden nun die Basis für die Erstellung eines Fairtrade-Textilstandards.     Fairtrade über die ganze Produktionskette Bisher fokussiert sich der Fairtrade-Ansatz auf die Baumwollbauern. Die Betriebe, die die Baumwolle weiterverarbeiten, müssen einen Nachweis erbringen, dass vor Ort die ILO-Kernarbeitsnormen eingehalten werden – dabei werden externe Nachweise anerkannt. Der Textilstandard wird einen Schritt weiter gehen: Er soll dazu führen, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Produktionsbetrieben ebenso wie die Bauernfamilien von Fairtrade profitieren. In Anlehnung an die neue Strategie für lohnabhängig Beschäftigte sollen – neben den Basisanforderungen, wie Arbeits- und Gesundheitsschutz – die Arbeiterinnen und Arbeiter innerhalb der Produktionskette gestärkt werden und ein Zeitplan zum Erreichen existenzsichernder Löhne erstellt werden. Aktueller Stand - Schritt für Schritt zum Fairtrade-Standard Im Moment ist Fairtrade International dabei den neuen Standard für die komplette Wertschöpfungskette zu entwickeln, so dass nicht nur die Baumwollproduktion, sondern die gesamte Produktionskette nach Fairtrade-Kriterien ablaufen wird. Den ersten Schritt zur Standardentwicklung, das so genannte "Project assignment", können Sie auf der Website von Fairtrade International nachlesen. Welche Schritte generell notwendig sind, um einen neuen Standard zu entwickeln, finden Sie ebenfalls dort auf der Website oder auch auf unserer Seite in der Rubrik "Über Fairtrade".  Fairtrade International plant, 2014 den Standard zu entwickeln und ihn unter breiter Beteiligung der Textilindustrie 2015 zu implementieren. Erweiterung des Fairtrade-Baumwolle-Standards In Zukunft sollen nicht nur Baumwollbauern von den Fairtrade-Standards profitieren. Auch Textilarbeiter sollen profitieren 2004 hat Fairtrade International Fairtrade-Standards für Baumwolle eingeführt. Fairtrade International hat schon zum Start von Fairtrade-Baumwolle ein Textil-Projekt ins Leben gerufen. Mit dem Projekt sollte erarbeitet werden, wie der Fairtrade-Standard erweitert werden kann, so dass auch Arbeiterinnen und Arbeiter innerhalb der Textilproduktion von Fairtrade profitieren. Im Rahmen des Projekts wurden fünf Pilotprojekte durchgeführt, die unterschiedliche Ansätze verfolgen. Die Ergebnisse der Projekte sollten zeigen, welcher der Ansätze funktioniert oder ob zum Beispiel eine Kombination aus verschiedenen Projekten die beste Lösung für die Erweiterung des Fairtrade-Baumwoll-Standards wäre. Fairtrade International arbeitete mit wichtigen Akteuren der Textilindustrie, Arbeitnehmerrechten und des Fairtrade Systems zusammen, um nach Mitteln und Standards zu suchen, durch die Textilarbeiterinnen und -arbeiter ein besseres Einkommen, mehr Sicherheit am Arbeitsplatz und mehr Wahlmöglichkeiten in ihrem Leben haben erreichen könnten. Lesen Sie unseren Bericht über die fünf Pilotprojekte, deren Ergebnisse unter anderem die Basis für den neuen Fairtrade-Textilstandard bilden werden. 1. "Third Party Verification" Für die Arbeiterinnen und Arbeiter in der Fairtrade-Textilproduktion sollen existenzsichernde Löhne sichergestellt werden. Verifizierung durch Dritte Das Pilotprojekt wird von Max Havelaar Schweiz  gemeinsam mit der Fair Wear Foundation  (FWF) und Max Havelaar Niederlande durchgeführt. Im Rahmen des Projekts wird geprüft, inwiefern die Arbeits- und Lebensbedingungen von Arbeiterinnen und Arbeitern entlang der Produktionskette verbessert werden können, wenn ein externer Dritter Gutachter (in dem Fall die FWF) die Prüfung über die Einhaltung der Sozialstandards übernimmt.  Die FWF wird die Löhne der Arbeiterinnen und Arbeiter überprüfen und mit den aktuell vorgeschriebenen gesetzlichen Mindestlöhnen und definierten existenzsichernden Löhnen vergleichen. Dadurch soll festgestellt werden, inwiefern es möglich ist, existenzsichernde Löhne für Arbeiterinnen und Arbeiter durch die Fairtrade-Standards sicher zu stellen und wie die Zertifizierung durch eine Multi-Stakeholder-Initiative in die Fairtrade-Textilproduktionskette integriert werden kann. Beschreibung: In Ergänzung zu der schweizerische Marke Switcher und ihrem Partner Prem Durai, treten zwei weitere Teilnehmer dem Projekt bei: Der erste ist Nudie Jeans und ihr Lieferant in Indien, das vertikal integrierte Unternehmen Armstrong Knitting Mills in Tirupur. Der zweite ist die holländische Marke Charlie & Mary, ein Mitglied von "Stitching Clean & Unique" (einer Green-Fashion-Community) und über die Schalproduktion mit ihrem Projekt in Nordindien verbunden. In den Einrichtungen dieser Firmen werden Bilanzprüfungen durchgeführt. Dies gilt für alle Etappen der Wertschöpfungskette, die mit Fairtrade-zertifizierter Baumwolle in Berührung kommen (Entkörnung, Spinnen, Stricken/Weben, Färben, Druck, CMT  und Fertigbearbeitung). Diese Bilanzprüfungen basieren auf der FWF Prüfungsmethodik. Damit möchte Fairtrade herausfinden, wie unabhängige Standards zu einer Verbesserung der Regelkonformität entlang der Wertschöpfungskette für Textilien beitragen können. FWF und Fairtrade International haben direkt mit den Herstellern über ihre Bedürfnisse und Herausforderungen wie Arbeitskräftemangel, ein Mangel an nachhaltigen Einkaufspraktiken und die Schließung der Färberei in Tirupur wegen Umweltverschmutzung gesprochen. 2. "Develepment & Empowerment of Textile Workers" Arbeiterinnen und Arbeiter sollen sich weiterentwickeln können. Stärkung und Weiterentwicklung Dieses Projekt wird von der Fairtrade Foundation UK durchgeführt und konzentriert sich auf Produktionsketten in Indien. Ziel des Projektes ist es zu ermitteln, wie Fairtrade in Zukunft auch Arbeiterinnen und Arbeiter innerhalb der Produktionskette stärken kann. Dabei wird der Fokus auf die Endproduktion und Fertigung gelegt – bei Kleidung spricht man von "CMT" (cut, make and trim). Zum Einsatz soll ein Model kommen, das es ermöglicht, dass sich die Arbeiterinnen und Arbeiter weiterentwickeln und ihre Position und Gemeinschaft gestärkt wird. Dabei wird ermittelt welche Auswirkungen der Erhalt einer Fairtrade-Prämie hat.   Beschreibung: Die Fairtrade Foundation UK  forscht zusammen mit TRAID (Textile Recycling for Aid and International Development), eine Organisation die das Projekt mit finanziert, und Fairtrade International an einem Ansatz zur Entwicklung und Stärkung von Textilarbeiterinnen und -arbeitern. Die drei Organisationen besuchten im Mai 2011 die Bekleidungshersteller Armstrong Knitting Mills und Armstrong Spinning Mills, Jupiter Knitting und Hero Fashion in Tirupur in Indien, genauso wie die dazugehörigen UK-Vertriebspartner Pants to Poverty und Tesco. Sie führten Gespräche mit der Geschäftsführung und den Angestellten, um die Ziele und operativen Richtungen des Pilotprojekts vorzustellen. Außerdem veranstaltete Fairtrade International eine Konferenz für lokale Gewerkschaften, an der Repräsentanten der Textile Workers‘ Federation of India (HMS) und Interessensvertretern für Social Compliance und Arbeitnehmerrechte – SAVE und CARE – teilnahmen. Die Konferenz wurde als Plattform genutzt, um weiter über die Ziele des Textilprojekts in der Textilindustrie zu diskutieren. 3. "Fairtrade Framework for Developing Possible Standards" Für die Textilproduktion sollen Fairtrade-Standards eingeführt werden. Entwicklung eines Textil-Standards Gemeinsam mit der südafrikanischen Organisation SACTWU (Southern African Clothing and Textile Workers’ Union) führen Fairtrade Interantional und Fairtrade Label Südafrika dieses Projekt durch. Dabei werden Textilfabriken identifiziert, die gewerkschaftlich organisiert sind und/oder bei denen die Arbeiterinnen und Arbeiter Teilhaber/Teilhaberinnen an der Fabrik sind. So soll eine rein afrikanische Lieferkette aufgebaut werden, mit Fairtrade-Baumwolle aus Afrika, aus der in Textilunternehmen in Kapstadt fertige Kleidungsstücken produziert werden. Das Projekt dient dazu um zu prüfen welche Schritte getan werden müssen, um einen Fairtrade-Standard für Textilien zu entwickeln. Gewerkschaften und Arbeitnehmer-NGOs werden helfen die Ergebnisse zu bewerten. Besonderes Augenmerk liegt darauf zu erfahren, wie ein existenzsichernder Lohn berechnet werden kann. Das Projekt wird auch auf die Weiterentwicklung der Hired Labour Standards (für Beschäftigte auf Plantagen) Einfluss haben. Beschreibung: Fairtrade Label Südafrika ist eine Partnerschaft mit der Marke Keedo und ihren Lieferanten eingegangen, um mit einer Wertschöpfungskette zu arbeiten, deren einzelnen Stationen von der Southern African Clothing and Textile Workers‘ Union (SACTWU) gewerkschaftlich organisiert sind. Vor Ort wurde damit begonnen, nach Anforderungen für ein Rahmenwerk für einen Fairtrade-Standard für Textilien zu forschen. Das Projekt basiert auf der Machbarkeitsstudie des SACTWU Forschungsinstituts über die Verarbeitung von Fairtrade-zertifizierter Baumwolle in Wertschöpfungsketten in Südafrika. Fairtrade International hat zusammen mit SALRI und dem Projektpartner Sandra Kruger & Associates die Standorte besucht und vom 27. Juni bis 9.Juli 2011 in Kapstadt, Durban, Pinetown, Petermaritzburg, Makateni und Vaalharts Beratungen abgehalten. 4. "Fairtrade-Premium Benefit and Social Investment" Den Arbeiterinnen und Arbeitern in Textilfabriken soll eine Fairtrade-Prämie ausgezahlt werden. Investition im sozialen Bereich Das Pilotprojekt "Fair Trade Certified™ Apparel & Lines" von Fair Trade USA  prüft ob es möglich ist eine Fairtrade-Prämie an Arbeiterinnen und Arbeiter innerhalb der Produktion von Textilien zu zahlen und welche Auswirkungen die Prämie hätte. Die Fairtrade-Prämie kann von den Arbeiterinnen und Arbeiter für die Finanzierung von Gemeinschaftsprojekten verwendet werden, die die Lebens- und Arbeitsbedingungen verbessern. Sie kann aber auch zusätzlich zum Lohn ausgezahlt werden. Das Projekt stellt die Ergebnisse in den Fabriken und den Kooperativen heraus. Fairtrade International arbeitet dabei eng mit Fair Trade USA zusammen um von den Ergebnissen zu lernen.   Beschreibung: Fair Trade USA (früher TransFair USA) führt seine Arbeit an dem Fair Trade Certified™ Apparal & Linens Pilotprojekt weiter. Fair Trade USA kontrolliert gemeinsam mit den Projektpartnern die Projektfortschritte in den Bereichen: Stärkung des Bewusstseins über Arbeitnehmerrechten und Fairtrade-Prinzipien bei der Geschäftsführung und den Arbeiterinnen und Arbeitern; Aufbau besserer Arbeits- und Lebensbedingungen für die Textilarbeiterinnen und -arbeiter (Mehr über die verschiedenen Produzentenorganisationen erfahren Sie unter: www.transfairusa.org/certification/get-certified). Unter den Projektpartnern befinden sich Social Accountability International  (SAI) und Social Accountability Accreditation Services (SASS) genauso wie einige amerikanische Modemarken (zum Beispiel Maggie’s Organics und prAna) und Repräsentaten verschiedener Interessenvertretungen (wie zum Beispiel von Catholic Relief Services, ASK India und Coverto). 5. "Improvement in Fairtrade Certified Cotton Standard" Produktion, Sicherheit und die ökologischen Auswirkungen der Baumwollproduktion sollen verbessert werden Verbesserung des Baumwolle-Standards Fairtrade International prüft und überarbeitet die bisherige Regelung, die besagt, dass alle Beteiligten der Produktionskette einen Nachweis über die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen erbringen müssen. Dies ist in den Standards unter Paragraph 10  zu finden. Dabei soll herausgefunden werden, wie dieser Nachweis am besten erbracht werden kann. So soll der Fairtrade-Baumwoll-Standard verbessert werden. Dabei wird eine Studie durchgeführt, die die verschiedenen Nachweise vergleicht und bewertet. So soll gezeigt werden, welcher Nachweis am meisten dazu beiträgt, die Bedingungen von Produktion, Sicherheit und ökologischen Auswirkungen für die Arbeiterinnen und Arbeiter zu verbessern. Dabei werden die Nachweise zudem mit dem GOTS  (Global Organic Textil Standard) verglichen, so dass hier eine Anpassung und Harmonisierung erfolgen könnte. Bei der Verbesserung des Fairtrade-Baumwolle-Standards sollen auch die Ergebnisse der anderen Pilotprojekte mit berücksichtigt werden. Beschreibung: Fairtrade International hat Spezialisten für ökologische Textilien und sozialer Regelkonformität zu Beratungsgesprächen eingeladen. Diese Gespräche begannen am 12. Juli 2011 und werden sich hauptsächlich mit den Empfehlungen der zwei von FLO in Auftrag gegebenen Studien über die Verbesserung der derzeitigen Fairtrade Interim-Standard Methode (Abschnitt 10 des "Produktspezifischen Standard für Baumwolle") beschäftigen. Mit Hilfe der Studien wird die Auswirkung der aktuellen Indikatoren, die Textilfirmen nutzen können um zu zeigen, dass sie Arbeitnehmerrechte einhalten, überprüft. Fairtrade-Baumwolle aus Burkina Faso In Burkina Faso profitieren besonders Frauen vom Fairen Handel mit Baumwolle. Eine Chance für Frauen Als Yonli Malata noch ein Kind war, hat sie sich gewünscht möglichst lange zur Schule gehen zu können, um später einmal ein gutes Leben zu führen. Yonli konnte ihren Traum verwirklichen und gehört heute zu den wenigen Frauen in Burkina Faso, die ihre eigene Baumwolle anbauen und zudem die französische Sprache sprechen, schreiben und lesen können. "Mein Mann hat mich dabei unterstützt Französisch zu lernen und mich für einen Sprachkurs angemeldet", sagt Yonli. Das ist keines Wegs selbstverständlich, denn in den meisten Baumwollgruppen können nur eine Hand voll Menschen in ihrer eigenen Sprache Lesen und Schreiben. Und in Burkina Faso gibt es über 60 verschiedene Sprachen und zusätzlich viele verschiedene Dialekte. Die Baumwoll-Organisation Yanduama Yonli gehört zur Baumwollgruppe "Yanduama" in Komadougou, im Osten von Burkina Faso. Die Gruppe wurde 2004 gegründet. Anfangs waren es nur 13 Mitglieder, die Fairtrade-Bio-Baumwolle angebaut haben. Heute sind es bereits 113 Mitglieder, unter denen sich 19 Frauen befinden. Immer mehr Bauern möchten Fairtrade-Bio-Baumwolle anbauen, besonders aufgrund der Gesundheits- und Umweltaspekte. Durch Fairtrade und Bio konnten die Bauern ihre Lebensstandards deutlich verbessern. Sie verdienen mehr Geld und konnten so in die Infrastruktur der Dörfer investieren. Zusammen mit ihren fünf Kindern wohnt die Familie Malata etwas abseits des Dorfes, direkt bei den Baumwollfeldern. Ein schmaler Fußweg führt durch Mais- und Baumwollfelder zu dem kleinen Hof, der von einer Lehmmauer umfasst wird. Vor dem Eingang treffen Besucher zuerst auf zwei große quadratische Kompostanlagen. Dort produzieren die Malatas ihren eigenen Dünger für die nächste Ernte. "Mein Feld, auf dem ich meine Bio-Baumwolle anbaue, liegt hinter dem Hof", sagt Yonli. Auch sie hat neben ihrem Feld eine eigene Kompostanlage für ihren Dünger angelegt.     Bio und Fairtrade stärken Frauen in Burkina Faso Erst der Bio-Anbau hat es vielen Frauen ermöglicht, ihr eigenes Einkommen zu erwirtschaften. Beim konventionellen Anbau müssen die Bauern viel Geld für Pestizide ausgeben. Geld, das sie nicht besitzen und daher einen Kredit bei der Bank aufnehmen müssen. Da Frauen in Burkina Faso kein eigenes Land besitzen dürfen, wird es ihnen nicht erlaubt einen Kredit aufzunehmen. So war es unmöglich für eine Frau wie Yonli, auf eigenen Füßen zu stehen. Yonlis Mann hat ein Zertifikat im Bereich Agrarwirtschaft erworben. Mit der Technik und dem Wissen, die in dem Seminar vermittelt wurden, konnten die Malats auf ihren Hof einen eigenen Wasserspeicher anlegen, der in der Regenzeit das kostbare Wasser sammelt. So konnten sie auf dem Hof einen kleinen Garten anlegen und bewässern, in dem nun Papayabäume und Gemüse wachsen. Seit knapp vier Jahren baut Yonli ihre eigene Bio-Baumwolle an, die sie zu Fairtrade-Bedingungen verkauft. Davor hat Yonli auch Erdnüsse angebaut, aber der Erlös war lange nicht so hoch, wie der, den sie mit der Baumwolle erzielt. "Ich bin sehr froh, dass ich nie wieder konventionelle Baumwolle anbauen muss. Ich habe nur ein einziges Mal mit konventioneller Baumwolle zu tun gehabt, als ich meinem Mann bei der Ernte geholfen habe", sagt Yonli. Bio-Baumwolle sei viel besser für die Gesundheit - für sie und für ihre Familie."Ohne den Einsatz der Pestizide wird auch der Boden nicht unfruchtbar und speichert mehr Wasser", so Yonli. Auch die Kinder der Bauern profitieren vom Fairen Handel Yonli ist stolz auf ihr eigenes Einkommen und wenn sie erzählt, wofür sie den Mehrerlös verwendet, dann macht sie dies mit einem breiten Lächeln:  "Mit dem Geld, was ich durch den Bio-Anbau dazuverdiene, kaufen ich Teller und Töpfe, damit ich meiner Familie ein gutes Essen kochen kann. Außerdem kaufe ich auch Schulhefte für meine Kinder." Für die 100 Kilo Baumwolle, die sie auf dem Viertel Hektar anbaut, bekommt sie umgerechnet 42 Euro pro Ernte. Das klingt nicht viel, aber für Yonli und ihre Familie zählt jeder zusätzliche Cent. Sie möchte es ihren Kindern ermöglichen, dass auch sie so lange es geht zur Schule gehen können um dort Lesen, Schreiben und Französisch zu lernen. Neben einem Festpreis von 41 Cent pro Kilo Bio-Baumwolle schreiben die Fairtrade-Standards auch die Bezahlung einer Fairtrade-Prämie von 5 Cent pro Kilo Baumwolle vor. Die Fairtrade-Prämie wird von der Gruppe gemeinschaftlich verwaltet und hat auch in Komadougou dazu geführt, dass sich die Lebensbedingungen der Baumwollbauern verbessert haben. Die Bauern von Yanduanma konnten bereits eine Kantine für die Schule und die Reparatur einer Wasserpumpe mit Hilfe der Fairtrade-Gelder finanzieren. Ideen für neue Projekte gibt es genug: Als nächstes soll eine Geburtenstation eingerichtet werden, damit schwangere Frauen ihre Babys sicherer zur Welt zu bringen können. Im Moment müssen sie, um ins nähst gelegene Krankenhaus zu kommen, einen Tages-Fußmarsch zurücklegen - hochschwanger ist dies für die Frauen aber nicht möglich. Wer keinen Eselskarren besitzt, muss sein Kind dann ohne fremde Hilfe zur Welt bringen. Fairtrade-Standards Spielregeln für den Fairen Handel mit Baumwolle Die Fairtrade-Standards für Baumwolle gelten nur für Kleinbauernorganisationen und Vertragsbauern. Durch Fairtrade wird das Leben der Baumwoll-Bauernfamilien nachhaltig verbessert. Der Faire Handel gibt den Bauern und Bäuerinnen die Sicherheit, dass sie Ihre Baumwolle zu einem festen Mindestpreis verkaufen können, der ihnen hilft, die Kosten einer nachhaltigen Produktion zu decken. Die Kooperativen erhalten außerdem eine Prämie, die sie in Gemeinschaftsprojekte investieren können: wie zum Beispiel den Bau einer Schule oder eines Brunnens. Textilien aus Fairtrade-Baumwolle müssen nach den Fairtrade-Standards produziert werden. Fairtrade-Produzentenkooperationen sind meist kleine Familienbetriebe, die sich in Kooperativen zusammenschließen oder Organisationen die den Bauern und Bäuerinnen gehören und die demokratisch geführt werden. Die einzige Ausnahme besteht in Indien und Pakistan: Dort gibt es einige Bauern-Gemeinschaften, die nicht in Kooperativen organisiert sind. Sie geben ihre Baumwolle weiter an ein Unternehmen, das die Baumwolle für sie weiterverkauft und das sich ebenfalls an die Fairtrade-Standards halten muss. Dieses Unternehmen ist dafür verantwortlich den Mehrerlös, der durch den Verkauf der Fairtrade-Baumwolle erzielt wurde, an die Bauern und Bäuerinnen weiterzugeben.      Die wichtigsten Punkte der Fairtrade-Standards sind: Der Fairtrade-Mindestpreis hilft den Bauern die Kosten einer nachhaltigen Produktion zu decken. Er richtet sich nach den verschiedenen Baumwoll-Qualitäten und Anbauregionen. Wenn der lokale Marktpreis über dem Fairtrade-Mindestpreis liegt, muss der höhere Preis bezahlt werden. Der Fairtrade-Mindestpreis für Bio-Baumwolle ist höher, als der für konventionell angebaute Baumwolle. Zusätzlich zum Fairtrade-Mindestpreis muss der Käufer eine Fairtrade-Prämie von 5 US Cent pro Kilo Fairtrade-Baumwolle bezahlen. Die Produzenten müssen diese Prämie für Gemeinschaftsprojekte verwenden: so wie zum Beispiel in Bildungs-, Gesundheits- oder Infrastrukturprojekte. Oder auch in Kredite für die Bauernfamilien. Umweltstandards verbieten den Einsatz von Agrochemikalien und schreiben den Bauern und Bäuerinnen vor, dabei nachhaltig zu produzieren. Die Produzenten erhalten auf Wunsch eine Vorfinanzierung der Ernte von 60 Prozent des Vertragspreises. Fairtrade-Standards für Baumwolle machen auch Vorgaben für die Weiterverarbeitung Von alle Beteiligten der weiteren Lieferkette wird ein Nachweis über die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen verlangt. Das gilt für alle Schritte der Weiterverarbeitung wie Entkernung, Spinnen, Färben, Stricken, Weben, Konfektionieren. Ist kein Nachweis vorhanden, übernimmt FLO-CERT die Überprüfung. Preiskampf am Saft-Markt Die Produktion von Orangensaft liegt klar in den Händen weniger multinationaler Unternehmen, die den Markt kontrollieren und die Preise diktieren. Die Erwerbsfähigkeit von Kleinbauern wird dadurch deutlich gemindert. Sie können am internationalen Markt nicht mit den großen Konzernen konkurrieren und viele Familienbetriebe überleben diesen Konkurrenzkampf nicht.  Da die Marktpreise in den letzten Jahren stark gesunken sind, kämpfen viele Produzenten, die Saft-Früchte anbauen, mit großen Schwierigkeiten. Die Preise für Orangen zum Bespiel sind so niedrig, dass Kleinbauern und mittlere Betriebe mit dem Erlös nicht einmal ihre Produktionskosten decken können. Gleiche Chancen für Frauen und Männer Fairtrade ermöglicht es dass die Arbeitsbedingungen weiter verbessert werden können. Fairtrade ermöglicht neue Projekte! Mahmoud Wesam ist Stellvertretender Geschäftsführer der Kooperative Magrabi in Noubaria, Ägypten. Die Kooperative umfasst ca. 3.700 ha, verteilt auf sechs Farmen. Sie liegt zwischen Kairo und Alexandria und beschäftigt neben den 4.000 festangestellten Mitarbeitern auch ca. 3.000 Saisonkräfte. „Unser Ziel ist es nicht nur, die Lebensbedingungen unserer Arbeiter zu verbessern. Wir möchten auch die Gegebenheiten unserer Region positiv verändern.“ Schon vor der Zertifizierung durch Fairtrade bestand ein bedeutendes Ziel der Kooperative darin, ihren Arbeitskräften Chancen und Perspektiven zu bieten. So gab es in Magrabi bereits ein kleines Krankenhaus, eine Kindertagesstätte und einen Sportverein. Mahmoud Wesam weiß aus Erfahrung: „Weil wir uns um unsere Mitarbeiter kümmern, bringen sie uns große Loyalität entgegen. Das führt zu einer qualitativ besseren Produktion und zu höheren Erträgen.“  Der Sprung zu sehr guten Arbeitsbedingungen „Die Fairtrade-Zertifizierung ermöglichte unserer Kooperative den Sprung von guten zu sehr guten Arbeits- und Produktionsbedingungen.“ Inzwischen konnte die Kooperative die Klinik sogar so weit ausbauen, dass kleinere Operationen vor Ort möglich sind. In der Klinik werden nicht nur Magrabi-Mitarbeiter behandelt, hier erhalten die Bewohner der gesamten Umgebung Noubarias medizinische Unterstützung. Vier Krankenschwestern ermöglichen Behandlungen rund um die Uhr. Links zum Thema: Standards - Kleinbauern Standards - Plantagen Fairtrade-Kooperativen Fairtrade-Partnerfirmen Rückverfolgung & Mengenausgleich Besonders wichtig ist der neue, durch Fairtrade-Prämien angeschaffte Krankenwagen, der Patienten schnell und sicher zur Kooperative oder auch in das nächstgelegene Krankenhaus transportiert. Nicht nur die Gesundheit der Menschen liegt der Kooperative am Herzen. „Wir möchten Männern und Frauen gleichberechtigte Chancen bieten“ sagt Mahmoud Wesam. Durch die Erweiterung der  Kindertagesstätte sind immer mehr Frauen in der Lage, einer Lohnarbeit nachzugehen und so ihre Familien zu unterstützen. Dank der Fairtrade-Prämie verbesserten sich auch die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Mitarbeiter und Bewohner der Region. „Wir sind nun in der glücklichen Situation, über Unterrichtsräume zu verfügen. Der Kauf von Fairtrade-Produkten kommt direkt den Produzenten zu Gute Mit Lese- und Schreibkursen bekämpfen wir den Analphabetismus in unserer Region effektiv, denn die Kurse stehen nicht nur unseren Mitarbeitern sondern allen Interessierten aus der Umgebung offen. Mittlerweile haben schon über 300 Menschen erfolgreich am Unterricht teilgenommen und die Zahl der Anmeldungen steigt täglich.“ „Durch das Fairtrade-Programm war und ist es uns möglich, die Gesellschaft vor Ort in positivem Sinne zu verändern. Der Kauf von Waren mit dem Fairtrade-Siegel hat einen direkten Einfluss auf die Lebensbedingungen der Produzenten und verbessert langfristig auch die Situation der gesamten Region“, meint der stellvertretende Geschäftsführer. Fairer Handel mit Blumen Fairtrade schützt die Rechte von Beschäftigten auf Blumenfarmen und stärkt sie langfristig. Bessere Bedingungen für Arbeiterinnen Blumen gelten in Deutschland als allseits beliebtes Geschenk. An manchen Tagen erreicht die Nachfrage besondere Höhepunkte: Rund um den Muttertag, Valentinstag und zu Weihnachten erzielt der Blumenfachhandel ein Viertel seines gesamten Jahresumsatzes. Acht Millionen Rosen werden allein zu Muttertag verschenkt. Trotzdem sind die Arbeitsbedinungen häufig alles andere als rosig. Niedrige Löhne, mangelnder Arbeits- und Gesundheitsschutz und Geschlechtsdiskriminierung sind die Probleme, mit denen die meisten Beschäftigten in der Blumenindustrie zu kämpfen haben. Fairtrade bietet den Menschen einen Ausweg aus der Misere. Portrait der Rosenarbeiterin Ann Chepkirui Rotich Ann arbeitet auf der Blumenfarm "Chemirei" in Kenia. Fairtrade in Kenia „Meine Kinder können dank Fairtrade in die Schule gehen und erhalten eine gute Ausbildung“, sagt Ann Chepkirui Rotich, die seit zehn Jahren als Rosenpackerin auf der Fairtrade-zertifizierten Rosenfarm Chemirei im kenianischen Kericho arbeitet." Ann ist 38 Jahre alt und hat vier Kinder. Die drei Jüngeren besuchen die auf der Farm ansässige Grundschule, die mit Fairtrade-Geldern mit aufgebaut und ausgebaut wurde. Die älteste Tochter geht auf ein Internat. „Dies kann ich mir nur leisten, weil Fairtrade ein Teil der Gebühren mit finanziert“, sagt Ann. Als Mutter profitiert sie von den verbesserten Arbeitsbedingungen auf der Fairtrade-Farm. Geregelte Arbeitszeiten, Mittagspause, ein festes Gehalt sowie die Sicherheit auf der Plantage: "Ich erziehe meine Kinder alleine. Das ist in Kenia ein verbreitetes Problem. Manchmal ist das hart für uns Frauen: Wir tragen die Verantwortung für alles. Geld, Erziehung, Gesundheit. Natürlich gibt es Tage, an denen ich nicht mehr weiß, wie ich das schaffen soll. Das Gute ist: Hier auf der Farm geht es mir gut, ich kann für unser Leben aufkommen und über die Fairtrade-finanzierten Projekte haben meine Kinder eine bessere Zukunft“, sagt Ann. Ann´s Alltag auf der Rosenfarm Ann steht morgens um fünf Uhr auf, kocht Tee und weckt die Kinder. Während die drei frühstücken, bereitet sie schon das Mittagessen vor – Ugali, das kenianische Nationalgericht aus Maismehl. Ann ist stolz auf ihre saubere Hütte mit fließendem Wasser und besonders auf ihren kleinen Gemüsegarten nebenan, der die vierköpfige Familie mit Gemüse und Obst versorgt. Die Arbeitszeiten sind gewöhnlich zwischen 07:30 und 16:00 Uhr. In der Mittagspause geht sie nach Hause, um mit ihren Kindern Mittag zu essen. Nach der Nachmittagsschicht trifft sie sich mit Freundinnen im Gemeinschaftshaus – zum Einkaufen, Erzählen oder einfach nur Fernsehen. „Wir müssen die Arbeiterinnen noch stärker in der Sicherung ihrer Grundversorgung unterstützen, daher sind die Ausbildungskurse, wie beispielsweise zur Gärtnerin, Frisörin, Fahrerin oder Näherin sehr wichtig“, erklärt  John Mburu. Er arbeitet seit drei Jahren mit den Blumenarbeitern auf den Fairtrade zertifizierten Farmen zusammen und berät und unterstützt sie bei der Wahl ihrer Projekte. „Noch kann eine Krankheit oder ein Unglück die positive Entwicklung für jede einzelne Familie bedrohen, daher müssen wir die Arbeiter durch Bildung stärken.“ Über 2.600 Angestellte arbeiten auf der Chimirei Blumenfarm. Die Chimirei Blumenfarm Die Chimirei Farm gehört zu den Farmen von Finlay Flowers, die sich zusammen über 99 Hektar erstrecken. Sie liegen im ostafrikanischen Hochland Kenias nahe der Stadt Kericho. Sie wurde 1989 gegründet und sie ist seit 2005 Fairtrade zertifiziert. Die Farm liegt auf 2.200 Metern Höhe im Kericho Distrikt, dem Teeanbaugebiet Kenias. Über 2.600 Angestellte arbeiten hier allein im Blumensektor. Die Fairtrade-Prämie ist hier in den vergangenen Jahren zum Beispiel in die Verbesserung des Gesundheitswesens vor Ort geflossen. Es gibt ein eigenes Krankenhaus sowie 21 Dorfkrankenschwestern. Der Bereich der Aus- und Weiterbildung genießt ebenfalls einen hohen Stellenwert: Sowohl in die Bildung der Angestellten als auch der Bevölkerung der Region wurden Gelder aus der Fairtrade-Prämie investiert. So wurden z.B. Fahrstunden, Näh- und Computerkurse angeboten.  Bessere Löhne dank Fairtrade Der monatliche Mindestlohn liegt bei etwa 3.000 Schilling (etwa 30 Euro). Bei Finlay Flowers erhalten die Arbeiterinnen und Arbeiter mindestens 4.800 Schilling (etwa 48 Euro). Je nach Tätigkeit sind die Löhne jedoch verschieden. Ann erhält monatlich 8750 Schilling (etwa 87 Euro).      Fairtrade fördert den Schutz der Umwelt Von den Geldern der Fairtrade-Prämie wurde ein Klärbecken errichtet, das die Abwässer filtert. Große Teile der Farm werden nicht kultiviert, so dass viel Raum für ursprüngliche Bepflanzung, Wasserreservate und Rückzugsgebiete für die Tierwelt erhalten bleiben. So wird die biologische Vielfalt in der Region gefördert. Bei Finley Flowers verzichtet man so gut wie möglich auf die Verwendung von Schädlingsbekämpfungsmitteln. Mit Nützlingen und natürlichen Fressfeinden werden Schädlinge bekämpft. So konnte der Einsatz von von Schädlingen. Wenn Rosen dennoch mit einem solchen Mittel behandelt werden müssen, darf für eine festgelegte Zeit niemand das Gewächshaus betreten. Diejenigen Arbeiterinnen und Arbeiter, die damit betraut sind, die Pflanzen mit Schädlingsbekämpfungsmitteln zu behandeln, tragen dabei Schutzkleidung und Atemmasken. Strenge Kontrollen sichern die Einhaltung der Fairtrade-Standards Ein wichtiges Element von Fairtrade ist die Glaubwürdigkeit des Systems. FLO-Cert ist die unabhängige Zertifizierungsgesellschaft, die nach der internationalen Norm ISO-65 akkreditiert ist und die Kontrollen vor Ort durchführt. Die ISO-65 Akkreditierung bestätigt, dass die Kontrollen unabhängig und transparent durchgeführt werden und dass dies durch eine dritte unabhängige Instanz kontrolliert wird. Caleb berichtet, wie eine solche Kontrolle funktioniert: „Vor einem Monat hatten wir hier eine Kontrolle. Die dauerte etwa eine Woche lang. Wir mussten den Inspekteuren viele Dokumente zeigen und es wurden viele Interviews mit zahlreichen unter-schiedlichen Komitees und Angestellten geführt. Die Inspektoren gingen rund und redeten den gan¬zen Tag mit allen möglichen Leuten auf der Farm.“ Anns Wünsche „Ich mag die Arbeit: Die Rosen duften wirklich herrlich“, sagt Ann. Sie möchte, dass ihre Kinder eine gute Bildung erhalten. Dadurch sieht sie gute Berufschancen für ihre Kinder. Für sich selber wünscht sie sich gesund und stark zu bleiben, um noch lange den Familienunterhalt sichern zu können. „Wer weiß“, sagt Ann, „ vielleicht werde ich demnächst auch einen Ausbildungskurs als Näherin machen. Dann hätte ich noch ein zweites Standbein.“

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